IGTV – Instagrams neue Antwort auf Youtube

IGTV – Instagrams neue Antwort auf Youtube

IGTV – Instagrams neue Antwort auf Youtube 800 533 Joshua Sans

In den letzten Tagen konnte man auf verschiedenen Blogs bereits erste Hinweise und Insider Informationen zu einer geplanten neuen Instagram Funktion lesen.
Gestern auf einer Pressekonferenz des Social Media Giganten in San Francisco wurde es dann offiziell. Instagram launcht mit IGTV eine neue Video Plattform. Diese wird es Instagram Usern in Zukunft erlauben, Videos mit bis zu 60 Minuten Länge zu teilen. Bisher lag die Maximallänge von Videos auf Instagram bei 60 Sekunden. Wie genau IGTV funktioniert und was der Launch für andere Social Plattformen bedeutet, erfahrt ihr hier.

 

Hintergrund

Mit der Story-Funktion haben Instagrams Entwickler und Strategen bereits bewiesen, wie gut sie sich darauf verstehen, Trends zu erkennen und sich von anderen Social Media Plattformen inspirieren zu lassen. Der gute Riecher für neue Funktion hat sich bezahlt gemacht. Neben der Vorstellung von IGTV, verkündete Instagrams CEO, Kevin Systrom, dass die Marke von einer Milliarden aktiven Nutzern geknackt worden sei.

Auch mit IGTV versucht Instagram aktuellen Trends in der Mediennutzung zu folgen. Immer weniger junge Menschen schauen TV. Laut Kevin Systrom nutzten 40% weniger Teenager das Medium als noch vor fünf Jahren, während der Videokonsum auf Instagram alleine im letzten Jahr um 60% gestiegen sei. Daher kam die Idee, der jungen Zielgruppe mit IGTV genau das zu geben, was sie braucht. Die Plattform soll dabei so funktionieren wie ein Fernseher. User schalten IGTV an und das “Programm” startet sofort, ohne dass sie erst nach einem Video suchen müssen. Was sich zunächst nur danach anhört, als wolle Instagram der TV-scheuen Zielgruppe eine Alternative bieten, entpuppt sich schnell als strategischer Zug gegen die Videoplattform YouTube. Denn bei genauerer Betrachtung ähnelt IGTV der Google Tochter viel stärker als dem linearen Medium TV. Genau wie bei YouTube, stehen bei IGTV die Creator, also alle User, die etwas posten, im Mittelpunkt. Man kann ihnen folgen und über Likes und Kommentare mit ihnen agieren.

Features

Auf der Pressekonferenz, die auf den Tag genau drei Jahre nach dem Launch der Video Funktion von Instagram stattfand, stellte Instagrams CEO die Funktionsweise und wichtigsten Features von IGTV vor.

Auch, wenn man sich die Videos eines Creators auf seinem Instagram Profil ansehen kann, wird es für IGTV eine eigene App geben. Ein in Icon in der Instagram App soll eine Schnittstelle zwischen den beiden Apps schaffen. Inwieweit sich die Nutzung der Videos in den beiden Apps unterscheidet ist noch nicht klar.

Neben aller Ähnlichkeit gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen IGTV und YouTube: Das Format. Alle Videos, die man sich im Instagram Video Hub anschauen kann sind vertikal und im Vollbildmodus. Das sei laut Systrom entsprechend der mobilen Nutzung für User intuitiver als horizontale Videos. Ob sich längere Videos im Hochkantformat wirklich durchsetzen werden, müssen wohl die User entscheiden.

Diese können in IGTV entweder die klassische Suchfunktion verwenden oder in einer von vier Kategorien stöbern, um neuen Content zu finden. In der ersten Kategorie “For You” werden den Usern Videos vorgeschlagen, die ihnen gefallen könnten. Die zweite Kategorie “Following” zeigt Content von Creatorn, denen ein User bereits folgt. Unter der Kategorie “Popular” werden aktuell beliebte Videos auf IGTV angezeigt und in der letzten Kategorie “Continue Watching” können User angefangene Videos zuende schauen.

Werbung soll es vorerst nicht auf IGTV geben. Es ist jedoch sicher nur eine Frage der Zeit bis sich das ändern wird. Ob einzelne Creator dann, ähnlich wie bei YouTube, an den Werbeeinnahmen beteiligt werden, bleibt abzuwarten.

Auf der
Helpcenter Seite
von IGTV findet man eine interessante Einschränkung der neuen Funktion. So ist es nur “größeren und verifizierten Konten” erlaubt, Videos mit einer Länge von 60 Minuten zu posten. Alle anderen User können Videos mit einer Länge von maximal 10 Minuten hochladen.

Konkurrenz für YouTube?

All diese Features stellen IGTV in direkte Konkurrenz zu YouTube. Ob User in Zukunft beide Apps nutzen oder sich für eine entscheiden werden ist schwer abzuschätzen. Das wird wohl auch damit zusammenhängen, wie sehr YouTube Creator die neue Plattform nutzen werden. Große Social Media Influencer beschränken sich meist nicht nur auf eine Plattform. Daher haben YouTube Influencer oft auch auf Instagram eine hohe Reichweite. Wie diese Influencer die neuen Möglichkeiten von IGTV nutzen werden ist wohl die spannendste Frage im Zusammenhang mit der neuen Plattform. Da es aus Format Gründen schwierig sein wird, ein Video für beide Plattformen zu produzieren, müssen sich die Creator wohl entscheiden, welcher der Plattformen sie mehr Zeit und Content widmen.

YouTube bleibt dabei auch nicht auf der Stelle stehen, und hat diesen Monat YouTube Premium und YouTube Music gelauncht. Die Premium Version der Video Plattform ist für 11,99€ pro Monat verfügbar und erlaubt es den Usern, Content ohne Werbeunterbrechung zu sehen, Videos im Hintergrund abzuspielen und Videos downzuloaden. Außerdem haben Premium Nutzer Zugriff auf die Eigenproduktion von YouTube. Damit besetzt YouTube Premium den gleichen Markt wie Amazon Prime und Netflix.

YouTube Music hingegen kann als direkter Konkurrent von Spotify gesehen werden. Für 9,99 Euro pro Monat stehen den Usern ähnliche Funktionen wie bei YouTube Premium zur Verfügung. Allerdings kann man mit diesem Dienst nur Musik Content streamen.

Die Entwicklungen der letzten Woche geben spannende neue Impulse im hart umkämpften Markt der Social Media Plattformen. Alleine die User entscheiden am Ende darüber, welche Plattformen und welche Funktionen auf Dauer erfolgreich sind. IGTV, YouTube Premium und YouTube Musik sind jetzt für IOS und Android verfügbar, wir sind gespannt, wie sich die neuen Funktionen in den kommenden Monaten entwickeln.